Statement ArchivArte
Von Annette Jaccard, Vorstandsmitglied:
Die Nachlassinstitution ArchivArte schlägt für die bevorstehende Förderungsperiode vor, die Pflege und Erhaltung von städtischem Kulturerbe, insbesondere von Nachlassinstitutionen in der Kulturbotschaft zu verankern und dafür finanzielle Mittel in Form von institutioneller Förderung (Vierjahresverträge) bereitzustellen. Denn für die Sicherung und Bewahrung von städtischem Kulturgut sind langfristig planbare, finanzielle Mittel unabdingbar. Die Stadt kann mit der Verankerung dieses drängenden kulturpolitischen Themas in ihrer Kulturbotschaft Stellung beziehen und ein Zeichen setzen.
Die Bedeutung von ArchivArte für die Stadt Bern zeigt sich auf verschiedenen Ebenen:
- Die Institution wurde ursprünglich explizit für die Bewahrung von Nachlässen von Frauen gegründet (diesbezügliche Statutenänderung 2017). Sie bewahrt somit bedeutendes Berner Kulturgut insbesondere von Künstlerinnen und betreut es kunsthistorisch relevant. Sie erhält Kernbestände als Zeitzeugen.
- Sie steht als Dokumentationsstelle der Forschung und Interessierten zur Verfügung.
- Sie betreibt eine eigene Galerie, in der sie Nachlässe zeigt.
- Sie stellt Nachlässe in kunsthistorische Zusammenhänge: Sie beherbergt unter anderem mehrere Nachlässe von Künstlerinnen der berühmten Malschule Max von Mühlenen, die im Kornhaus Bern untergebracht war; sie betreut den Nachlass Milli Jäggi, den ihr die Stadt als Nachlassnehmerin übergeben hat, und sie verfügt beispielsweise über einen Briefwechsel zwischen Elsa Stauffer und Martha Stettler, die derzeit im Kunstmuseum Bern ausgestellt wird.
- ArchivArte feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen und ist eine der ältesten und erfahrensten Nachlassinstitutionen der Schweiz. Die Nachfrage für die Aufnahme von Nachlässen steigt ständig. Dies bedingt zusätzlichen Raum und mehr Aufwand. Um die Aufgabe zukünftig professionell und nach kunsthistorischen Grundsätzen leisten zu können, ist ArchivArte auf Unterstützung Dritter – insbesondere der öffentlichen Hand – angewiesen und würde es daher sehr begrüssen, von Vierjahresverträgen profitieren zu können.