Raus aus dem Jammertal
Uns geht es gut — soviel sei einmal deponiert an diesem Ort. Wenn man sich heute auf dieser Welt mit einer Kulturkonferenz beschäftigen kann, dann geht es gut. Uns geht es aber auch manchmal nicht so gut — nicht nur denjenigen, die Kultur produzieren oder dies von sich in Anspruch nehmen, sondern auch vielen anderen. Nur leider nützt Jammern selten viel — im Gegenteil: mit Jammern alleine werden unnötige Widerstände geweckt und die so wachgewordenen “Schlafenden Hunde der Kulturkritik” fressen alle (auch berechtigten) Argumente. Positive Thinking kann aber auch nicht der Weg sein und ja — natürlich gibt es Probleme und Ungerechtigkeiten. Tatsache ist, dass es keine breite Diskussion in der (Berner) Gesellschaft, kein gesellschaftliches Bewusstsein dafür gibt, was denn “Kultur” ist und sein soll, was sie bringt und ja, auch was sie nützt. Nutzen ist dabei kein Unwort. Wenn jemand diesen Begriff nutzt, dann geht es nicht immer gleich um den bösen Kapitalisten der alles messen und qualifizieren will. Wir alle tun laufend Dinge die uns nützen, ohne dass wir sie — schon gar nicht finanziell — messen oder “rechtfertigen” können.
Also: überlegen wir uns doch einfach mal, was uns denn kulturelle Aktivität nützt. Was wäre ohne sie? Und man darf dabei durchaus auch an Browsergames und Life Role Playing denken.
Und: hören wir auf damit, unter dem schieren Subventionsdruck einzelne Kultursparten oder ‑institutionen gegen andere auszuspielen. Vielversprechender wäre es, die entsprechenden Ressourcen darauf zu verwenden, das eigene kulturelle Schaffen bekannter zu machen, weiter zu tragen und — gemeinsam über scheinbare Grenzen hinweg — dabei zusammenzuarbeiten. So wäre vermutlich viel möglich — auch ohne öffentliches Geld…