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Ein absurdes Theater

Die dritte Infor­ma­tionsver­anstal­tung der Abteilung Kul­turelles, zusam­men mit Alexan­der Tschäp­pät und der “Deseskala­tions-Mod­er­a­tion” der “Frisch­er Wind AG” aus Zürich, hat mehrheitlich wohl ein Gefühl zwis­chen Res­ig­na­tion und Empörung aus­gelöst. Die Dreistigkeit, mit welch­er über die kul­turelle Zukun­ft von Bern entsch­ieden wird, lässt (fast) jede Kri­tik ver­s­tum­men.

Die Zusam­men­fas­sung der Stel­lungsnah­men von Veroni­ka Schaller ging von einem “Mehrheit­sprinzip” aus, also alles was mehrfach genan­nt wurde in den rund 45 Stel­lungsnah­men zu dem Kul­tur­förderungs-Vernehm­las­sungspa­pi­er, wurde berück­sichtigt, alles andere nicht. Stopp: Fair­erhal­ber muss man erwäh­nen, dass bauliche Mass­nah­men, auch Einzel­nen­nun­gen, an die Liegen­schaftsver­wal­tung ver­wiesen wer­den. Die Abteilung Kul­turelles hat aber alles “richtig” gemacht: Die Darstel­lung von Schaller war aus­geglichen: Man muss nichts ändern, alles ist wun­der­bar. Selb­st der Zusam­men­schluss der Dampfzen­trale und dem Schlachthaus Bern ist eine fix­ierte Sache — man gibt den Organ­i­sa­tio­nen allerd­ings noch zwei Jahre Zeit, sich daran zu gewöh­nen. Nett.

Und weil alles so wun­der­bar ist und nie­mand die Arbeit von der Abteilung Kul­turelles oder den Kom­mis­sio­nen kri­tisiere (Schaller wortwörtlich), würde man jet­zt eine Kul­turstrate­gie in Angriff nehmen (obwohl man das seit Jahren in dieser Abteilung nicht machen will und sich weigert.) Dazu wurde eine Organ­i­gramm präsen­tiert, welch­es unge­fähr jen­em der UBS entspricht, redete von “Prozess­de­sign” und unzäh­li­gen und kom­plizierten Aufwän­den, ein­er Zwei­jahre­s­pla­nung — man sei aber erst in der Anfangsphase — und: Es wird kein Geld geben für diese aufwändi­ge und ehre­namtliche Arbeit. Frei­willige vor!

Und so ste­hen wir in Bern mit der Kul­tur­förderung irgend­wo im Sumpf. Das, was uns die Stadt hier aber vorge­spielt hat, war ein absur­des The­ater. Faz­it: Die Bern­er Kul­turszene wird vom Stadt­präsi­den­ten und der Abteilung Kul­turelles in den Türp­fos­ten gefahren. Bei­de wer­den ihre Posten in ein paar Jahren ver­lassen und den Scher­ben­haufen den Nach­fol­gerIn­nen über­lassen. Bis im Jahr 2020 wird also nichts geschehen. Mal sehen, wer das durch­hält.

Lukas Vogel­sang

 

 

(Pressemit­teilung Abteilung Kul­turelles Bern) 20.10.2014
Kul­tur­förderung: Abschluss der Vernehm­las­sung

Stärk­er­er Fokus auf die Freie Szene

An ein­er Infor­ma­tionsver­anstal­tung im Korn­haus­fo­rum haben Stadt­präsi­dent Alexan­der Tschäp­pät und Kul­tursekretärin Veron­i­ca Schaller eine Auswer­tung der Vernehm­las­sung über die Kul­tur­förderung in den Jahren 2016–2019 vorgenom­men. Dabei zeigten sie auf, welche Ideen und Forderun­gen in die weit­ere Pla­nung einge­hen sollen. Verbessert wer­den soll unter anderem die Förderung der Freien Szene. Darüber hin­aus ist die Erar­beitung ein­er städtis­chen Kul­turstrate­gie geplant.

Vom 25. Juni bis Ende August dieses Jahres wurde die Vier­jahre­s­pla­nung zur städtis­chen Kul­tur­förderung in eine Vernehm­las­sung geschickt. Ins­ge­samt sind 46 Stel­lung­nah­men von Parteien, Ver­bän­den aus dem Kul­turbere­ich, Kul­turin­sti­tu­tio­nen und weit­eren Vere­ini­gun­gen einge­gan­gen. An der heuti­gen Infor­ma­tionsver­anstal­tung haben der Stadt­präsi­dent und die Kul­tursekretärin einen Überblick über die einge­gan­genen Stel­lung­nah­men präsen­tiert und den Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmern aus Poli­tik und Kul­tur aufgezeigt, wo die weit­ere Pla­nung auf­grund der Ergeb­nisse Anpas­sun­gen erfahren soll.

Forderun­gen nach Strate­gie und besser­er Kom­mu­nika­tion
Bemän­gelt wurde in der Vernehm­las­sung das Fehlen ein­er Kul­turstrate­gie. Diese müsse bre­it gefasst wer­den und The­men umfassen von der Kinder- und Jugend­kul­tur über das Nachtleben bis hin zur Kul­tur in den Quartieren, so die Vernehm­las­sung­steil­nehmenden. Zudem wurde eine Verbesserung der Kom­mu­nika­tion gefordert. Dazu schlu­gen mehrere Vernehm­las­sung­steil­nehmende neue Gefässe und Plat­tfor­men vor.

Mehrheitlich Zus­tim­mung fan­den die geset­zten Schw­er­punk­te «Zeit­genös­sis­che Kul­tur», «Kul­turelle Teil­habe» und «Koor­dinierte Vielfalt» sowie der vorgelegte Finanz­plan. Eine grosse Mehrheit sprach sie zudem für eine Entschle­u­ni­gung des Koop­er­a­tionsprozess­es zwis­chen der Dampfzen­trale und dem Schlachthaus sowie für Sanierung der Grossen Halle aus.

Freie Szene bess­er fördern
Entsprechend den Eingaben sehen die Kor­rek­turen in der Vier­jahre­s­pla­nun­gen aus: Wichtige Ergänzun­gen sollen vor allem im Bere­ich der direk­ten Förderung erfol­gen. Die Förderungs­for­men, die den vier städtis­chen Kul­turkom­mis­sio­nen zur Ver­fü­gung ste­hen, sollen über­prüft und angepasst wer­den. Zudem sollen Foren für einen direk­ten Aus­tausch zwis­chen der Abteilung Kul­turelles, den Kom­mis­sio­nen und der Freier Szene geschaf­fen wer­den.

Darüber hin­aus kündigte Stadt­präsi­dent Alexan­der Tschäp­pät an, dem Gemein­der­at noch in diesem Jahr Antrag auf einen direk­tion­süber­greifend­en Prozess zur Erar­beitung ein­er städtis­chen Kul­turstrate­gie zu unter­bre­it­en. An der Erar­beitung sollen alle fünf Direk­tio­nen und eine bre­it gefasste Öffentlichkeit beteiligt sein.

Fern­er bekräftigte Alexan­der Tschäp­pät an der Infor­ma­tionsver­anstal­tung, wie wichtig ihm die Arbeit im Koop­er­a­tionsprozess der bei­den Kul­turhäuser Dampfzen­trale und Schlachthaus sei. Hier soll ein Mehrw­ert geschaf­fen wer­den, der speziell der Freien Szene von Bern und der zeit­genös­sis­chen Kul­tur generell zugutekommt. Für den Prozess ist noch während der laufend­en Vernehm­las­sung mehr Zeit eingeräumt wor­den; die bei­den Insti­tu­tio­nen sollen vor­erst einen zwei­jähri­gen Leis­tungsver­trag auf der heuti­gen finanziellen Basis erhal­ten, wobei zusät­zliche Beiträge für Koop­er­a­tionspro­jek­te geplant sind.

Sub­ven­tio­nen unverän­dert
Anson­sten sollen die vorgeschla­ge­nen Sub­ven­tio­nen an die Kul­turin­sti­tu­tio­nen für die Jahre 2016–2019 unverän­dert im Dezem­ber 2014 dem Gemein­der­at bzw. im Früh­ling 2015 dem Stad­trat zur Beratung vorgelegt wer­den. Zwei Verpflich­tungskred­ite sollen im Juni 2015 zur Volksab­stim­mung gelan­gen.

Deut­lich mehr Zeit beste­ht für die Diskus­sion um die Förderung von Kul­tur­pro­jek­ten. Die entsprechen­den Kred­ite wer­den jedes Jahr neu vom Stad­trat bzw. mit dem ganzen Stadt­bud­get vom Volk genehmigt. Hier sollen die in der Vier­jahre­s­pla­nung vorgestell­ten Ideen und Pla­nun­gen bis Som­mer 2015 konkretisiert wer­den.

Die einge­gan­genen Stel­lung­nah­men zur Vier­jahre­s­pla­nung sind auf der Web­seite der Abteilung Kul­turelles aufgeschal­tet: www.bern.ch/stadtverwaltung/prd/kultur/aktuell‑1

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