Ich lade ganz kurz ...

Raimund Stecker

„A = A“, so begin­nt Mar­tin Hei­deg­ger seinen Vor­trag zur Iden­tität. Im Fol­gen­den dif­feren­ziert er dann zwis­chen „A gle­ich A“ und „A ist A“.

Was also ist Iden­tität, gibt es sie über­haupt außer­halb eines jew­eili­gen selb­st? Was bedeutet der Begriff „Iden­tität“ in der Kun­st und für die Kun­st, in ein­er Region und Stadt beziehungsweise für eine Region und Stadt und deren Kul­tur und die Kün­stler eben­dort?

Kuriose orts- respek­tive nation­al­be­zo­gen iden­tis­che Ver­hält­nisse zeigen sich beispiel­sweise in Lon­don nach dem Zweit­en Weltkrieg — gle­ich­wohl nicht nur dort! In Lon­don wer­den zu den Haupt­pro­tag­o­nis­ten der soge­nan­nten „Lon­don School of Paint­ing“ der 1909 in Dublin geborene Fran­cis Bacon,  der 1922 in Berlin als  Sohn eines öster­re­ichis­chen Architek­ten und Enkel Sig­mund Freuds geborene Lucian Freud, der 1931 eben­falls in Berlin geborene Cousin Mar­cel Reich-Ran­ick­is, Frank Auer­bach, sowie Leon Kos­soff, der 1926 in Lon­don geborene Sohn rus­sisch-jüdis­ch­er Eltern. Während viele in Eng­land geborene Kün­stler ihre „Iden­tität“ als inter­na­tionale Kün­stler in den USA und auf dem europäis­chen Fes­t­land suchen, lassen sich die vier „Zuge­zo­ge­nen“ sub­sum­mieren als Lon­don­er, suchen mithin eine lokale und so auch insu­lare „Iden­tität“.

Im Vor­trag von Raimund Steck­er soll es fol­glich grund­sät­zlich darum gehen, ob es über­haupt eine Iden­tität gibt oder es sich nur um ein Phänomen von Selb­st-Täuschung han­delt – aber auch darum, warum eine „Iden­tität“ genan­nte Eigen­heit irgend­wie gesucht, erforscht, behauptet und gefordert, zugle­ich aber auch als imper­a­tiv zu ver­ste­hende „Leitkul­tur“ gefürchtet wird.